Dienstag, 30. September 2014

Drei Tage gehen schnell rum...

Die Albanische Küste Also!
Nach meinem Aufbruch am Skadarsko Jezero war ich mir immer noch nicht sicher, wo mein Heutiges Ziel sein wird. Aber schnell war mir klar, dass ich auf der anderen Seite des Skadarsko Jezero nicht viele Möglichkeiten für’s Campen habe. Also fuhr ich immer weiter, bis ich an der Albanischen Grenze ankam. Doch schon Heute rüber, ok, warum nicht...!
Es gab nicht mal eine Schranke, aber die Kontrollen schienen streng.
Als der Beamte meinen Ausweis in der Hand hatte hieß es aber: „Deutschland!“
Ich nickte mit dem Kopf und hatte schon meine Papiere wieder.
Mir wurde ein nette Aufenthalt gewünscht und ich zog meines Weges.
Jetzt musste ich erst einmal zeitnah eine Tankstelle finden.
Doof nur, dass die ganzen Tankstellen hier keine Kartenzahlung akzeptierten.
Und ich hatte nur 25€ Bargeld, auch noch die falsche Währung, oh man!
Aber an einer der größeren Tankstellen wurde meine Frage nach der Akzeptanz von Euro mit einem „Yes, sir!“ bejaht, Glück gehabt!
Mit nun also noch 5€ in der Tasche ging es in die erste größere Stadt, Shkodër.
Uff, der erste Gedanke ist die reine Überforderung. Das Spiel heißt „Werde nicht überfahren und überfahre keinen“! Regeln? Ja, gibt es bestimmt, nur hält sich da keiner dran. 
Da ich ja anpassungsfähig bin, ging es mit ähnlichem Fahrstil weiter.
Nach 15 Minuten Suche hatte ich dann auch eine Bank gefunden.
Ich parke in mitten der Albanischen Armut (Achtung Scherz)


Karte rein, Pin angenommen und jetzt...
...hmm, wie viel brauche ich? 1.000, 2.000, 3.000 oder doch 5.000?
Keine Ahnung vom Wechselkurs habend tippte ich erst mal auf die 2.000 LEK.
Jetzt weiß ich, dass ich fast ganze 15€ abgehoben habe; Reichtum!
Aber für eine Nacht soll das wohl reichen, hoffe ich.
Erst mal wurde auf dem Parkplatz der Bank etwas Brot und Wurst gefrühstückt.
Dabei bestaunte ich dann das Toben in einem direkt vor mir liegendem Kreisverkehr.
Dreistigkeit siegt und wer bremst verliert. Sprüche, die bei uns in Deutschland meist eher als Spaß gemeint sind, gelten hier in der Praxis!
Wieder auf die Straße und weiter Richtung Tirane. Nur, dass das nicht mein Ziel sein sollte, sondern die westlicher gelegene Küste. In Durrës eingetroffen erst mal nur Fragezeichen. Wie komme ich nur zum Wasser. Dort hin durchgekämpft darf ich feststellen, dass alles aus Hafen besteht. Also einfach so lange weiter die Küste entlang, bis die Straße aufhört und ein Feld/Schotter Weg anfängt. 
In der Hoffnung, nicht alles wieder zurück zu müssen und einen schönen, im hellen gesuchten, Platz zu finden, fahre ich einfach weiter. Am Ende des „Weges“ angekommen erfreue ich mich an viel Platz und einer kleinen Hütte unten am Wasser.
In der Hütte erfrage ich die Erlaubnis, weiter oben mein Zelt aufstellen zu dürfen.
Ein junger Albaner (in meinem Alter ca.) spricht perfekt Englisch und bietet mir sogar an, auf dem Grundstück mit meinem Zelt zu nächtigen.
Da wir aber von 20 Meter Höhenunterschied sprechen, entschied ich, dass oben ein guter Platz sei. Schließlich wollte ich nicht wieder alles schleppen müssen!
Nach dem Aufbau des Zeltes und einrichten meines Lagers kam der junger Albaner noch mal zu mir. Jetzt fragte er mich tatsächlich, ob es in Ordnung sei, wenn er ein Foto machen würde. 
Er wolle dies bei Facebook einstellen. Selbstverständlich stimmte ich zu und so bin ich nun irgendwo auf einer der Seiten Facebook’s bei einem Albaner zu finden. Cool!
Jetzt sitze ich in aller Ruhe etwas erhöht am Meer und warte darauf, dass die Sonne später in das Meer abtauscht. Der Kocher wird dann wohl auch mal wieder angeschmissen und es gibt den guten Reis mit Tunfisch. Ein perfekter Tag!






Der Tag danach.
Morgens früh von einer milden Briese geweckt, fange ich sofort an meine Sachen zu packen. 
Ein wenig erschrocken von meinem Gast, den ich fast nicht bemerke, muss erst mal ein Foto her:


Doch da kommt der Großvater des jungen Albaners und biete mir einen Espresso und einen Grappa an. Den Grappa muss ich bestimmt noch weitere sechs mal ablehnen. Er als Alkoholiker kann das scheinbar kaum verstehen und das ist nicht mal so böse gemeint, wie es klingen mag.
Ich „unterhalte“ mich noch bestimmt eine Stunde mit ihm.
Es ist eine Mischung aus „Germania“ (wie er zu sagen pflegt), Albanisch, Englisch, Italienisch und der guten alten Zeichensprache. Nicht einfach, aber er schafft es mir zu erklären, dass er früher im Hafen gearbeitet hat, dass er aber durch Modernisierung nicht mehr benötigt wurde.
Dann kam scheinbar der Alkohol und er lebt scheinbar mit von der Finanzierung der Kinder und Enkelkinder. Des weiteren erfahre ich, dass die Albaner selbst vermehrt Probleme mit der Kriminalität der Bulgaren und Rumänen in Ihrem Land zu kämpfen haben. Mit Gesten zeigt er mir, dass diese selbst ihn hier am Strand schon beklaut haben.
Sie hausen wohl etwas abseits in den Bergen. Oh man, hier haben selbst die ärmeren das Problem beklaut zu werden! Dann wird noch etwas mit einem der jungen Hunde gespielt, diesen möchte ich am liebsten als Wachhund mitnehmen. Bei unserem Selfie erwischt die kleine fast die Linse...



Aber ich muss mich mal los eisen, denn mein Ziel ist Heute noch durch Tirana zu fahren und abends Mazedonien zu erreichen.
Diese Stadt ist ein einziges Chaos! Die Ampeln brauchen einen Meinungsverstärker.
An jeder zweiten Ampel steht zusätzlich ein Polizist, der einem die Fahrt auch mal bei rot genehmigt und dafür sorgt, dass hier eben nicht jeder das macht, was er gerne machen würde!
Vorsichtig mache ich zwei Fotos, mitten in der Stadt. Mehr ist nicht drin, denn die Öltemperatur ist durch den Verkehr bereits auf 108°C gestiegen und meine auch!



Doch dann kommt es anders. Denn Mazedonien erreicht muss ich feststellen, dass die Infrastruktur hier noch schlechter wird und alles sehr ärmlich ist.
Am Anfang der Reise habe ich mir vorgenommen immer auf mein Gefühl zu hören.
Nur dieses schreit förmlich zu „EU“!!!
Also doch wirklich noch Griechenland. Schaffbar ist es allemal und da ich hier weit und breit wirklich keinen geeigneten Platz zum Zelten finden kann, drehe ich das Gas nun ein wenig mehr auf.
Und so erreiche ich am frühen Abend die Grenze.
Diese ist, als deutscher, wieder mal schnell passiert. Diesmal werden nicht einmal meine Papiere angeschaut. Deutschland? Ja, Deutschland.
Das war dann schon mein Grenzübergang!
Bevor es dunkel wird erreiche ich Florina, das nächste Dorf in Griechenland.
Dies lasse ich noch etwas hinter mir liegen und finde bald einen guten Platz.
Zwar liegt dieser an der Straße, aber ich habe einen eigenen Pavillon und eine eigene Wasserquelle. Zelt aufgebaut und gute Nacht! 



Na ja, „gute Nacht“ war dann relativ.
Da ich noch auf einer Höhe von 645 Metern war, wurde es in der Nacht Arsch Kalt!
Ich war kluger weise nur in „Boffi“ (es gibt wirklich Menschen da draußen, die nicht wissen, dass das ein Kürzel für Boxershorts ist!) und T-Shirt in den Schlafsack gestiegen.
Also bis oben hin zu gemacht und durch! Die Nacht wurde mir aber nicht erleichtert,
da mitten in der Nacht ein Bus mit Warnblicklicht kurz hinter meinem Lager hielt.
Mit der LED Lenser (bester Taschenlampe die ich je hatte) kurz etwas angeleuchtet, kurze Zeit später war er weg. War wohl nur eine Pinkelpause.



Der nächste Morgen.
Heute war mein Ziel groß, sehr groß. Der Plan sah vor, mindestens bis an die Küste zu kommen. 
Also wohl wieder fünf Stunden fahrt am Stück. Ich entschied mich für die Autobahn und zahlte sehr gerne zwei mal 1,70€ Maut. Denn dadurch sparte ich mir sicherlich zwei bis drei Stunden fahrt und sehr viel auf und ab (verbunden mit erhöhtem Verschleiß und Kraftstoffverbrauch)! 
Denn der Reifen hinten soll bis Ende Griechenland reichen. 
Aber das wird sich noch dann noch zeigen...
Als ich die Küste erspähte war dies wieder eine Wohltat. Ich liebe das Meer!


Mit einem nahezu perfektem Timing erreichte ich den Hafen von Igoumenitsa.
Jetzt konnte ich noch in Ruhe tanken (Restreichweite war bereits seit 20 Km auf 0 Km) und etwas Wasser kaufen. Und schon war ich um 16.30 Uhr auf der Fähre nach Korfu.
So viel würde im übrigen kein deutsches Unternehmen auf eine Fähre dieser Größe bekommen, wobei den Griechen da sicher auch ihr wildes gestikulieren eine Hilfe ist. Das mit anzusehen war herrlich!  



Nach ungefähr zwei Stunden fahrt auf der Insel angekommen suchte ich dann die beiden Campingplätze auf, die meine Mutter mir aus der Heimat zugesandt hatte. Der zweite war zwar etwas teuerer, dafür aber gepflegter und nicht vollkommen verlassen (was ja meist ein gutes Zeichen ist). 
Und nach den vergangen Tagen brauche ich jetzt mal ein par Tage Pause und vor allem; sanitäre Anlagen! Die Dusche Heute Abend war eine absolute Wohltat, für mich, nicht für die arme Dusche...
So sitze ich nun im Camping Platz eigenen Restaurant, habe frisches Gyros gegessen und trinke endlich wieder mal ein Bier! Das Wetter soll die nächsten Tage ausgezeichnet bleiben, eine Freude um die Insel zu erkunden. Hurra, ein guter Tag geht zu Ende!


Samstag, 27. September 2014

Der Skadarsko Jezero

Das Meer Rauscht...
...quatsch, bin ja überhaupt nicht mehr am Meer!
Ich habe es bereits an den Skadarsko Jezero geschafft und schreibe diese Zeilen zwei Meter von diesem am Kiesstrand sitzend.
Das Wetter ist schön geblieben und so konnte ich die Tour hier her sehr genießen.
Denn es ging wieder über einen Bergpass, damit ich überhaupt so fix zum Skadarsko Jezero kam.
Auf dem Weg die, für mich bald schon normale, wunderschöne Aussicht auf das Meer, die Berge und die kleinen Dörfchen, welche auf meinem Weg liegen.




Ihr könnt euch nicht vorstellen, was für ein überragendes Gefühl es war, als ich um die letzte Kurve des Passes fuhr und den Skadarsko Jezero in seiner Größe erblickte!
Hier noch das nachgereichte Bild, das Video ist leider nichts geworden, habe mit dem Equipment zu kämpfen...



Auf der anderen Seite des Gebirges angekommen, auf der Seite des Skadarsko Jezero, folgte ich der Strecke einfach weiter. Mal mehr mal weniger gut, kam ich an einem Schild vorbei, auf das ich nur gewartet hatte! Camping, Fisch, Bungalows etc. war die Aufschrift.
Jetzt muss das nur noch geöffnet sein, war mein einziger Gedanke.
Und wie wir jetzt alle wissen, hat es! Zwar bin ich der einzige Camper hier, aber das tut der Qualität meiner Aussicht erst recht keinen Abbruch.
Nach dem ich also innerhalb kürzester Zeit mein Zelt errichtet hatte ging es unter die Dusche.





Anschließend ließ ich mich dann doch zu Pommes und Salat überreden, der Fisch war mir für vermutlich nicht fangfrisch zu teuer.
Die Sonne versank in den Bergen und wieder einmal dieses Gefühl; glücklich!


Je nach Wetter Lage werde ich Morgen spontan schauen, ob ich den Skadarsko Jezero vollständig umrunde, um dann über die Grenze nach Albanien zu fahren, oder ob ich wieder ein Stück zurück Richtung Küste fahre, um dort mein Glück zu versuchen.

Für alle, die nicht den Zugriff über Facebook haben, um meine Meldungen mit GPS Positionsbestimmung anschauen zu können, hier mal der Link zu meinem aktuellen Standort:

Der Weg von Bosnien und Herzegowina nach Montenegro

Gestern habe ich es also geschafft, den Weg nach Montenegro anzutreten.
Sarajevo zeigte sich mir zum Abschied von seiner besten Seite: Regen, Kälte und starker Wind.
Also doch wieder die Regenkombi drüber gezogen und einfach der Nase nach.
Ich fahre einen Bergpass entlang, der zwischenzeitlich nicht mehr als 20 Meter Sicht zulässt.
Gemischt mit dem Regen und Wind sind es müde 7 °C!
Egal, denn nach dem ich wieder auf dem Weg auf weniger Höhenmeter bin steigt die Temperatur auf knackige 11.5 °C! Eine Weile geht es noch durch Regen, aber auch der hört gegen Mittag auf.
Parallel der Grenze fahre ich gen Süden. Das Wetter wird immer besser, die Regenkombi kann wieder im Gepäck verstaut werden. Nun bekomme ich von diesem Land noch etwas Industrie zu sehen, das erste größere was ich sehe.


Dann geht es noch viele kurvige Streckabschnitte durch die Berge, auch ein Nationalpark ist dabei.


Es werden noch hier und da schöne Bilder gemacht, aber ich will zügig weiter.
Bei der fahrt muss ich einmal den Fotoapparat raus kramen, denn das muss ich euch zeigen.
Tiere werden hier einfach so transportiert; hinten Drauf!


Ich habe mir viel Strecke vorgenommen für Heute! Also geht es mit mäßigem Tempo weiter zur Grenze. An dieser angekommen habe ich Traumwetter mit 21 °C.
Der Grenzübertritt ist schnell getan, so habe ich ja wieder eine "grüne Karte"!
Kaum in Montenegro, werde ich mit einer atemberaubenden kurvigen Strecke belohnt.
Diese habe ich auch gefilmt, nach Bearbeitung werde ich diese Aufnahmen noch unter "Videos" ergänzen! Aber Achtung für alle Motorradfahrer; Neidgefahr!
Weil ich viele schöne Bilder von diesem Ort gesehen habe, fahre ich erst mal wieder etwas hoch.
Das Ziel ist der Slansko Lake. Der Ausblick ist wunderbar, die Angler grüßen alle Nett und sind neugierig.


Doch nach einem kurzen Aufenthalt stelle ich fest, hier ist es mir einfach noch zu kühl!
Also Heute doch noch runter zum Meer. Gesagt getan, ich fahre wieder runter zum Meer, wo die Temperaturen mit 22 °C doch auch wieder zum übernachten einladen!
Die Boka Kotorska erreicht, eine wunderschöne Bucht in Montenegro, ist die Freude groß!
Was hier alles los ist, auch zwei große Reisedampfer sind da.



Doch hier wird das mit dem Camping schwierig, weil es hier keine schönen Standorte für ein Zelt gibt.
Noch mal weiter fahren ist angesagt. Wieder durch die Berge erreiche ich nach weiteren 2 1/2 Stunden fahrt Budva. Ein Polizist gibt mir Auskunft über einen Camping Platz. Diesen erreicht darf ich feststellen, dass dies mittlerweile eine Friedhof für Campingwagen geworden ist. Mist, die Sonne geht bereits unter, eine Unterkunft muss her. Da ich sowieso weiter in die Richtung Albanien möchte,
fahre ich die Küstenstraße immer weiter runter, bis ich das erhoffte Schild sehe.
"Camping all season".
Zum Glück, denn es ist jetzt dunkel und nach der Etappe die ich hinter mir habe kann ich auch einfach nicht mehr. Schnell auf den Platz und das Zelt aufgebaut.


Der Kocher wird angeworfen und es gibt doch noch eine warme Mahlzeit.
Erschöpft geht es früh ins Zelt.
Am nächsten Morgen, durch nervendes Hunde Bellen geweckt, wird schon mal das gröbste zusammen gepackt. Reiner Sowa spricht mich auf mein Nummernschild an. Münster, genau!
Schnell kommen wir ins Gespräch, er ist mit einem 2CV Aufbau unterwegs.
Sein grobes Ziel ist Indien, auf seiner Reise berichtet er für den Kölner Stadt - Anzeiger und die Kulturnachrichten. Er berichtet auch auf seiner Homepage von der Reise: www.sowa.de
Eingeladen auf einen Kaffee unterhalten wir uns eine Zeit über unsere Routen, Ziele und Vorbereitungen. Mich fasziniert Reiners Gefährt:


Nun werde ich noch mein Zelt abbauen, das Motorrad beladen und mich dann wieder auf den Weg machen. Aber Heute werde ich wohl nur drei bis vier stunden fahren. Das ist natürlich wieder davon abhängig, wann ich was schönes für mein Zelt erreiche! Es besteht die Hoffnung am Skadarsko Jezero einen schönen Platz für mein Zelt zu finden...




Donnerstag, 25. September 2014

Auf den Spuren des Kriegs

Frisch ausgeschlafen und erfreut darüber, dass es in der Nacht geregnet hatte ging es Heute Mittag los.
Im Internet hatte ich versucht herauszufinden, wie ich mir wo und was genau anschauen sollte.
Die ersten Koordinaten waren ein Reinfall, allerdings entstanden wieder schöne Aufnahmen über die Stadt. 


Als nächstes wollte ich die Skisprungschanzen in Angriff nehmen.
Koordinaten in's GPS getippt und los ging es schon. Selbstverständlich versuchte ich wieder kleine Nebenstraßen zu nutzen. Und es funktionierte, denn ich wurde mit tollen kurvigen Passagen belohnt.
Diese luden dazu ein die Reifen doch mal richtig auf Temperatur zu fahren.
Fußspitzen nach außen und Feuer frei. Die Fußspitzen, für die nicht Motorradkundigen, schlugen dann Alarm, wenn als nächstes der Hauptständer und anschließend die Koffer Bodenkontakt bekommen würden. Durch die Wahl meiner Strecke musste ich mir die Strecke nur mit wenigen PKW und LKW teilen. Wo die LKW alle her kamen erschloss sich mir nach geraumer Zeit dann auch. 


Als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme schmeißt mann hier neben bei bemerkt keine Schuhe über die Stromleitungen sondern Reifen... Warum auch immer?!?


Schlagartig muss ich dann schon den Anker werfen. Krass!


Wenn das mal nicht ein Zeuge des Krieges ist. Dies muss eine der Hotelanlagen gewesen sein, in denen bei der Olympiade unter anderem die Sportler untergebracht waren.
Beim betreten der Anlage (ja Mama, Minenfrei!); Gänsehaut.


Was für erbitterte Kämpfe hier stattgefunden haben müssen lässt sich nur erahnen und zum Teil nachlesen. Ich betrete die Ruinen. Sie gleicht einer Tropfsteinhöhle. 


Die Natur hat sich nach dem Verlassen der Anlage vieles zurück geholt. Erleichtert wurde ihr dies durch die massive Zerstörung der Geschosse, die ganze Mauern weggerissen haben! 
Weiter als in den zweiten Stock traue ich mich nicht. Zum einen biegen die Decken sich, dann fehlen hier und da tragende Wände und dann noch ein Alarmzeichen.
Es liegt kein Müll mehr rum und die Graffitis haben auch aufgehört.
Bis hier hin reicht mir aber ehrlich gesagt auch. Gänsehaut ist eh schon da!  


Also wieder raus und weiter Richtung Absprungschanzen.
Bei diesen angekommen ist die Umgebung etwas bedrückend. Denn zum einen ist die Anlage durch den Krieg Beschädigt und mit der Zeit verwahrlost und zum anderen sollen sich hier in den Wäldern drum herum noch so einige Mienen Verstecken.
Dies haben mir schon bei der Auffahrt ins Gebirge diverse Schilder zugeflüstert.
Ich mache noch mal eine kurze Pause und lasse alles auf mich wirken.


Wie es hier wohl ausgesehen hat, als die Spiele 1984 stattgefunden haben.
Und wie haben die Kämpfe hier acht bis zehn Jahre später ausgesehen? In den Bergen wurden damals die ganzen Leichen gelagert, weil nur hier die Temperatur halbwegs konstant war!
Einmal geschüttelt und weiter geht es. 
Das Navi ist diesmal auf „kürzeste Zeit“ gestellt, denn es hat sich schwer zugezogen und riecht nach Regen. Aber auch die fahrt zurück ins Tal nach Sarajevo ist schön und trocken.
Fast überfahre ich einen Straßenhund. Hier sind wirklich viele, vor allem Jungtiere.
Warum erlöst die Tiere keiner? Die ganzen Öko Männchen unter uns werden jetzt wieder sagen. 
Och, die armen und bla bla bla...
Die meisten, die so reden, haben diese Situation wohl noch nicht hautnah erlebt.
Für die Tiere wäre der Tot definitiv der bessere Weg, da sie eh überfahren werden oder durch diverse Krankheiten kombiniert mit hungern dahin gerafft werden! Aber das ist ein Thema für sich, wird mich aber auf meiner Reise noch des öfteren konfrontieren. Aber so lange mich nicht wieder einer bedroht...
Zum Ende des Tages mache ich noch einen ausgedehnten Spazierganz durch Sarajevo.
Also Kreativ können die hier auf jeden Fall auch sein. Interessante Brückenkonstruktion:



Jetzt hocke ich vor dem Laptop, schreibe diese Zeilen und habe gerade mal auf die Landkarte geschaut. Da Heute meine „grüne Versicherungskarte“ eingetroffen ist kann ich Morgen das Land verlassen. Glücklicher Weise hat meine Schwester mir diese per Express zukommen lassen. Dafür bin ich sehr dankbar, soll es doch mit dem Versand nicht so einfach gewesen sein in dieses nicht EU Land!
Morgen also Montenegro, vermutlich für zwei Tage. Albanien mache ich schwer davon abhängig wie es mir gefällt. Möglicher Weise durchquere ich es ohne Übernachtung mit Mazedonien als Ziel. Ende nächster Woche werde ich wohl in Griechenland angekommen sein. Aber wir werden ja sehen was die nächsten Tage so bringen...